Samstag, 31. Oktober 2009

Die letzten Tage

Da ist an sich nicht viel passiert. Aber der Vollständigkeit halber, dachte ich mir, ich sag noch was dazu. Am Donnerstag habe ich das Auto ohne Schäden zurückgebracht und dabei nicht schlecht gestaunt als auf der Abrechnung, die ich dort erhielt, meine Adresse in Karlsruhe von vor 3 Jahren erschien. Aus welchem Grund auch immer die dahin kommt, denn ich habe meine Heidelberger Adresse angegeben und meine Kreditkarte läuft auch darüber... sehr suspekt. Die Engländer sind schon manchmal komisch. Ich hab nämlich keine Ahnung, wie die da rangekommen sind.
Naja, ich werde denn beim nächsten Mal nachfragen. Ich hab danach jedenfalls einen sehr lustigen Tag mit Poppy verbracht. Das ist nach wie vor die kleine Tochter meines Vermieters, die jetzt 2,5 Jahre alt ist, mittlerweile auch einen Narren an mir gefressen hat und der ich mal gezeigt habe, dass es in der Welt noch anderes gibt als CBeebies (ich sag nur: is schlimmer als Teletubbies...). Also hab ich die Kleine eingepackt und bin mit ihr auf den Spielplatz. Mensch, hatten wir einen Spaß und für ganze 2-3 Stunden hieß es nur rutschen, rumrennen und mal was anderes sehen. Da war sie auch ganz aufgeregt und musste Mutti alles von ihrem großartigen Ausflug erzählen. Ich find's wirklich schön, dass man Kinder mit so einfachen Dingen derart begeistern kann. Das war der Donnerstag.
Gestern hab ich mich denn mit Charlotte getroffen und sie hat mich in die böse Welt von Meadowhall entführt. Das ist ein überdimensional riesiges Shopping-Centre am Rande von Sheffield und da hab ich so das ein oder andere hübsche Teilchen gesehen und auch eine richtig schöne Tasche, die mir gerade nicht mehr aus dem Kopf geht. Aber was hat Alex dort gekauft? Shampoo. Und warum? Weil sie welches brauchte und gerade das Herbal Essences im Angebot (2 zum Preis von einem) war, das ich boykottiere, seitdem sie ihr Image umgestellt und den Inhalt der Flasche verringert, aber dafür teurer gemacht haben, denn das sehe ich ja mal gar nicht ein. Naja, also hab ich mir auch was gegönnt und wenn man schon in Meadowhall ist, dann isst man natürlich auch bißchen anders und somit hat es uns zum Sushi verschlagen.
Ich wollte schon immer mal vor so nem Laufband sitzen und mir einen Snack nach dem anderen genehmigen. Fazit: es war lecker, lustig, viel zu teuer und hat kein bißchen satt gemacht. Ich hätte ja den ganzen Nachmittag dort sitzen und futtern können, aber da wird man ja arm bei. Netterweise hat Stephan Charlotte und mich eingeladen, aber das macht es nicht besser.
So, und nun lass ich mich überraschen, wie der heutige Tag noch wird und wünsche allen zuhause ein schönes Wochenende, denjenigen, die Halloween feiern müssen (aus mir wirklich unbekannten Gründen) gut grusel und allen anderen alles Gute!

Und schon wieder vorbei...

Und dann war auch schon der Mittwoch da und damit der Tag der Abreise. Ich habe Sebastian zum Flughafen gebracht und musste ihn gegen 11:15 Uhr gehen lassen. Da an dem Tag ironischerweise traumhaftes Wetter war und ich irgendwie keine Lust hatte, traurig zuhause zu sitzen und ich ja sowieso schon 'im Süden' war, hab ich mir gedacht, ich schau mal, was es in der Gegend noch so zu sehen gibt. Und hierbei haben mich dann meine geographischen Kenntnisse nicht im Regen stehen lassen, denn ich hab einfach mal Stratford-upon-Avon ins SatNav eingegeben und siehe da, das ist ja nur 30 Minuten entfernt, also hab ich mich auf gemacht in einen Ort, an den ich schon immer reisen wollte und es bisher nicht geschafft hatte (und die 4-Tages-Tour mit der Uni für 300,- Euro war mir schlichtweg zu teuer).
Dieses entzückende Städtchen ist in England und über die Grenzen hinaus bekannt, da sie Heimatstadt eines Autors ist, der sich zu Ruhm und Reichtum verholfen hat, ja, genau dieser eine: William Shakespeare.
In der Schule wurde ich noch damit gequält, hab ihn irgendwann als Jugendliche einfach gerne gelesen, habe noch lange nicht alles von ihm gelesen und ich fand es spannend, endlich mal auf seinen Spuren wandeln zu können. Ich hatte allerdings bißchen den Eindruck, dass Stratford-upon-Avon einen richtiggehenden Shakespeare-Kult betreibt. Es haben irgendwie nur noch die Anbetungen gefehlt, aber er hat ja auch für seine Zeit etwas großartiges vollbracht und der 'Shakespeare Trust' hat sich viel Mühe gemacht, um die Erinnerung an ihn, sein Leben und Werk in Stratford und London aufrechtzuerhalten. Und ich fand es auch gar nicht kitschig oder so. Klar, die Souvenirläden findet man ja überall, aber man muss ja nichts kaufen, sondern kann alles andere genießen.
Das hab ich denn auch getan, hab meine 10 Pfund Eintritt bezahlt und bin in William's Geburtshaus gewesen. Das tolle Ticket hatte aber noch mehr zu bieten. Also danach auf zu Nash's House, das Shakespeare einst kaufte und in dem er seine letzten Jahre bis zu seinem Tod verbrachte. Und weil das noch nicht alles ist, was Stratford zu bieten hat, durfte ich auch noch in Hall's Croft hinein. Das war etwas opulenter, da dieses Haus seiner Tochter und ihrem Mann gehörte und der gute Schwiegersohn war der einzige Arzt im Städtchen und dementsprechend gut betucht. Shakespeare's Tochter hat ihm sogar eine Enkelin (Elisabeth) beschert, die allerdings, nachdem sie zweimal verheiratet war, kinderlos gestorben ist und hier endet denn auch die direkte Linie der Familie Shakespeare. Zu traurig eigentlich, aber hätte sich die Welt anders gedreht, wenn aus dieser Familie noch ein Autor hervorgegangen wäre? Oder es sich herausgestellt hätte, dass keiner mehr solch großes Schaffen und Talent hatte wie er? Oder sogar andere Interessen? Denn William hat ja nun auch nicht gerade den Beruf des Handschuhmachers und Lederers ergriffen, um den Betrieb seines Vaters zu übernehmen, nein, der gute hatte seinen eigenen Weg gewählt zusammen mit Anne Hathaway an seiner Seite, die er zuerst geschwängert und dann geehelicht hat. Auch nicht schlecht.

Es gibt sogar das Anne Hathaway Cottage, das etwa eine Meile außerhalb der Stadt liegt und das man auch besichtigen kann. Da ich auf der Suche nach einer Bank und im vollen Vertrauen auf SatNav erstmal nach Alcester gefahren bin (2 Dörfer weiter), nur im festzustellen, dass es mitten in Stratford auch meine Bank gegeben hätte, hab ich kurzerhand einen Zwischenstop am Anne Hathaway Cottage eingelegt. Da mir da allerdings der Eintritt etwas zu teuer war, hab ich mir das verkniffen und lediglich ein paar lustige Fotos geschossen, bevor ich mich in Stratford umgesehen habe.
Das war auch eigentlich ein wunderschöner Tag, aber irgendwie hat doch was gefehlt...ähm...ich meine, jemand hat gefehlt. Ich denke, dass Sebastian diese süße, verträumte Stadt auch unglaublich gut gefallen hätte und dann weiß ich ja, was ich noch mit ihm anstellen kann, wenn er mal wieder hier ist.

Stratford



Die Reise geht weiter...

...und so führte sie uns am Dienstag nach York, die namensgebende Stadt des schönen Counties Yorkshire, in dem wir uns hier befinden. Und diese kleine, aber feine Stadt hat eine Menge zu bieten. Wir haben damit angefangen, einen günstigen Parkplatz zu finden, was sich als schwieriger erweisen sollte, als es den Anschein hat. Schließlich hat es das Leben doch wieder mal gut gemeint mit uns und wir sind in einem günstigen Parkhaus gelandet. Also kann's losgehen und ab in die Stadt. Dabei habe ich meine geographischen Künste und Fähigkeiten wahrlich nicht unter Beweis gestellt, denn ich war einfach unfähig, die Karte richtig zu deuten, die Sebastian mir unter die Nase gehalten hat. Aber gut, wir haben es dann mit vereinten Kräften geschafft, die Straße hinunter zu laufen, links am Fluss entlang und über die Brücke in die Innenstadt zu gelangen. Das war ja schon ganz schön anstrengend...Aber selbst auf dem kurzen Stück haben wir schon viele kleine lustige Dinge zu sehen bekommen, so auch einen Kürbis auf dem Tisch neben einem ganz kleinen Café, denn es halloweent ja gerade sehr, uh....
Danach sind wir gemütlich durch die Straßen geschlendert auf dem Weg zum schönen Münster von York, einfach beeindruckend sag ich da nur! Unglaublich schön. Wir haben uns mal wieder den satten Eintrittspreis verkniffen und uns mit der Vorhalle begnügt, aber selbst das war schon superschön und hat sich gelohnt. Selbst so große Menschen wie der Konstantin, der auch noch der Große heißt, oder ihre Majestät Königin Elisabeth II waren schon hier und haben eine Gedenktafel an diesen ehrenwürdigen Tag erhalten. Soweit haben wir's leider nicht geschafft, ich glaube eher, dass wir bei den ganzen Touristen kaum aufgefallen sind.
Dann ging es weiter durch die Stadt, wo wir einem wirklich lustigen Straßenkünstler begegneten und uns den Rest seiner halsbrecherischen Show angeschaut haben. Doch, das hat was.
Wir haben auch kurz überlegt, ob wir nicht ins Bettys gehen sollen, das ist ein über Yorks Grenzen hinaus berühmtes Cafe and Tea Room, in dem es wohl auch lauter lecker Sachen zu futtern gibt. Da sich allerdings die Menschenmassen dort sammelten und in einer Reihe aufstellten, sodass sie bis vor die Türe und an die Hausecke reichten, dachten wir, dass uns die Tasse Tee dann doch nicht soviel wert war. Also haben wir uns nach weiterem Schlendern auf nem gemütlichen Platz eine heiße Schoki genehmigt, die auch nicht von schlechten Eltern war. Mhm...schön warm und so.
Nach der kurzen Pause bummelten wir so weiter bis wir an das Wikingerzentrum kamen. Dort wollte ich eigentlich unbedingt mit Sebastian rein, aber wir waren wieder mal bißchen spät dran und so blieb uns nur der Präsenteladen, aber der war auch schön. Also sind wir weiter geschlendert bis wir noch einen Blick auf das Schloss werfen konnten, vor dem sich die Gänse tummelten. Und damit haben wir unseren Tag in York beendet. Wir haben auch sicher zum Auto zurückgefunden, sind unterwegs nicht verloren gegangen und haben einen wunderschönen Tag mit Curryhühnchen und Reis ausklingen lassen. Alles in Allem war das absolut fantastisch, sehenswert, gemütlich, lustig und unvergleichlich! Ich freu mich schon aufs nächste Mal!

York

Freitag, 30. Oktober 2009

Chatsworth

Nach dem anfänglichen Theater mit der Automietstation habe ich es (dank Ian) geschafft, für Sonntag ein Auto zu organisieren, um meinen lieben Sebastian vom Flughafen abzuholen.
Und da ich ihm ja schon angedroht hatte, dass ich hier ein volles Programm mit ihm geplant hatte, haben wir das dann am Montag in die Tat umgesetzt und sind am Nachmittag nach Chatsworth gefahren. Das ist ein altes Herrenhaus in Derbyshire, in dem auch heute noch Duke and Duchess (Herzog und Herzogin) von Devonshire wohnen. Die zwei waren allerdings so lieb, ihr Anwesen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und man kann auf dem ganzen Gelände herumspazieren. Da wir nunmal erst am Nachmittag dorthin kamen und ich nicht dachte, dass das Anwesen so riesig ist, haben wir uns den Eintritt in das Haus und den Garten gespart und sind dafür ein wenig im 'Vorgarten' umhermaschiert. Das gesamte Gelände umfasst 142 qkm und da lässt es sich doch ganz nett spazieren gehen. Außerdem laufen überall Schafe, Rinder und Fasane herum, ganz frei und ohne Zaun, einfach lustig. Wir waren beide vollauf begeistert und ich denke, dass Chatsworth durchaus nochmal einen Besuch wert ist. Da gibt es ja sooooo viel zu sehen und zu bestaunen. Und man kann auch ganz tollen 'Triple Chocolate Cake' kaufen. Das konnte sich der kleine Sebastian natürlich nicht entgehen lassen...
Übrigens war Chatsworth auch schon Schauplatz von Filmen und so auch in der wunderschönen BBC Verfilmung von Pride & Prejudice, in der Colin Firth den Mr Darcy spielt. Einfach schön!
Aber seht selbst und wenn Ihr noch ein paar weitere Informationen über Chatsworth haben möchtet, dann schaut mal hier rein:

http://www.chatsworth.org/

oder auch unter (da gibt's nämlich schöne Bilder):

http://en.wikipedia.org/wiki/Chatsworth_House

Viel Spaß damit!

Chatsworth

Samstag, 24. Oktober 2009

Tschüß und gut' Nacht!

So liebe Leser,

damit verabschiede ich mich für den heutigen Tag und wünsche ein schönes Wochenende! Nicht vergessen, dass heute Nacht die Uhren umgestellt werden. Endlich wieder nach der richtigen Zeit leben, juchu!!!

Und nun heißt es: nur noch einmal schlafen und dann ist der kleine Sebastian da, doppelt juchu!!!

Sarah hat Geburtstag...

...und das muss natürlich gefeiert werden. Und da ich gestern meinen letzten Tag Schule vor den Ferien hatte, hat mich das ja umso mehr gefreut, dass ich abends nach Sheffield fahren und mit ihr feiern kann (so wie die anderen Assistants hier aus der Gegend auch...). Es war ne Riesen-Gaudi und begann damit, dass wir uns bei Sarah zum Vorglühen trafen. War mir erst nicht ganz bewusst, dass wir bei ihr nur vorglühen, aber auf jeden Fall lustig. Es gab soooooo viel verschiedenen Alkohol zu trinken, dass man gar nicht wusste, wo man zuerst anfangen sollte. Zur allgemeinen Erheiterung hat auch ein kleiner lila Hexenhut und ein Besen beigetragen. Was man damit so alles anstellen kann...Ähm, ja ich glaube, die Bilder sprechen für sich.
Jedenfalls sind wir gegen 11 Uhr mit einer recht großen Truppe zum Leadmill in Sheffield aufgebrochen. Das ist eine Diskothek mit 2 Räumen, in denen unterschiedliche Musik gespielt wird. Ja, der DJ hat dann mal aufgelegt. Mann, hatten wir einen Spaß! Ich hab ja schon ewig nicht mehr so sehr die Hüftchen geschwungen wie an diesem Abend. Und die Beinchen erst.
Sarah hatte mich auf dem Hinweg als persönlichen Anstandswauwau erklärt, der dafür zu sorgen hatte, dass er sie heil nach Hause bringt (sprich nicht so viel Alkohol zu sich nimmt wie sie!). Die Idee fand ich auch ganz gut, denn das hat mich zumindest davon abgehalten, mal wieder einen Gin zu trinken. Wir wissen ja inzwischen, wie das enden kann....ui. Nichtsdestotrotz hat es mich einmal an die Bar verschlagen, um mir eine Cola zu holen. Es standen 2 Typen vor mir, die dem Anblick nach schon reichlich einen sitzen hatten und sich was bestellten. Leider fehlte ihnen Geld, damit sie für die nächste Runde versorgt waren. Ich hab dann mal gefragt, wieviel ihnen denn fehlt. 'One pound', war die Antwort. Das war der Moment, in dem ich meine gute Tat des Tages vollbringen konnnte und ergriff die Gelegenheit beim Schopfe. Ich hab den Jungs ein Pfund geschenkt und dafür ein Küsschen auf die Wange geerntet, begleitet von dem Satz: 'You aar sooo shweet.' An dieser Stelle sei angemerkt, dass dies der Versuch ist, das Gesagte in Lautschrift gemäß dem Alkoholpegel der beiden Herren umzuschreiben.
Jaja, danach ging's wieder fetzig auf der Tanzfläche ab bis wir uns um 3 Uhr gen Heimat bewegten. Alles in allem ein gelungener Abend, der sich gern mal wiederholen darf.

Sarah's birthday

Sheffield

Als ich denn schon dort war am Mittwoch, dachte ich mir, ich könnte doch noch ein paar Fotos von der Innenstadt schießen, nachdem das beim letzten Mal zu kurz kam. Außerdem soll auch der Bahnhof ins Licht des Interesses gerückt werden, denn den finde ich wirklich sehr schön. Aber nicht nur das, nein, es gibt sogar auch noch eine kleine Geschichte dazu. Ich habe am Mittwoch morgen versucht, eine Railcard zu bekommen. Das ist eine Art Bahncard für 16-25jährige, mit der man 33% Rabatt auf Bahnfahrten bekommt. Ich dachte ja bisher, dass ich in meinem fortgeschrittenen Alter keine mehr bekomme, aber da traf ich zufällig auf Thassilo bei dem Goethe-Institut Treffen vor einer Woche. Er ist 28 Jahre alt und hatte auch eine Railcard, weil er seinen internationalen Studiausweis vorlegen konnte. Hui, das konnte ich mir nicht entgehen lassen, sondern musste gleich mein Glück versuchen, als ich in Sheffield war. Leider war es noch früh am Morgen und die Dame am Schalter hat es ein wenig zu genau genommen und meinte, dass ich in meinem Alter nur dann eine Railcard bekomme, wenn ich einen Stempel und Unterschrift meines Dekans vorlegen kann, dass ich hier immatrikuliert bin. Mhm...bin ich natürlich nicht, also erstmal leicht enttäuscht abgezogen.
Nach dem Tag in Manchester hab ich mich aber nicht entmutigen lassen, sondern hab mich am Abend nochmal angestellt. Da grandiose zwei Menschen diesen Schalter am Bahnhof bedienten, hat es geschlagene 35 Minuten gedauert, bis ich endlich dran war. Aber dadurch, dass noch etliche Leute hinter mir standen, hat die gute Dame (glücklicherweise eine andere als am Morgen) gar nicht wirklich auf mein Geburtsdatum geschaut und mir das Ding ohne Worte ausgestellt. So muss das sein, die Warterei soll sich ja auch lohnen!

Sheffield_II

Schock des Tages

Genau den werdet Ihr, liebe Leser, nun erleben, wenn ihr hier fortfahrt. Ich habe mich nach dieser wirklich anstrengenden und kräftezehrenden Woche sehr über den Ferienbeginn gestern gefreut. Aber dadurch, dass einfach sooooooo viel los war, komme ich jetzt erst dazu, die Woche aufzuarbeiten. Ich habe am Montag (meinem freien Montag!) den Vormittag damit verbracht, pünktlich um 9 Uhr in der Schule zu sein, damit ich eine National Insurance Number (laut Internet ist das wie unsere Sozialversicherungsnummer) bekomme (war übrigens schön, dass wir dann endlich um 9.30 Uhr mal angefangen haben...). Auf jeden Fall habe ich dort Sarah's Mutter Karin und ihren kleinen Bruder Kai kennengelernt. Und da am Mittwoch mein zweiter(!) freier Tag war, ergab es sich, dass ich mit den beiden nach Manchester gefahren bin, um ihnen ein wenig die Stadt zu zeigen.
Da Kai nunmal ein lieber deutscher Junge ist, der gerne Fußball spielt, hieß es für uns: auf zum Stadion von Manchester United. Ich glaube jeder, der mich kennt, und um meine dezente Fußballabneigung weiß, wird sich gleich nicht mehr auf dem Stuhl halten können, denn ja, ich war sowohl im Museum als auch im Stadion von Manchester United. Ich hätte selbst nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber so ist es. Und ich muss sagen, es war schon spannend und aufregend, so etwas zu sehen. Das heißt nun nicht, dass ich jemals mit zu einem Spiel gehen würde, ich war lediglich davon beeindruckt, was sich bei so einem Profiverein alles abspielt.
Ich fand ja auch die Tatsache grandios, dass der Rasen angestrahlt wird, weil er um diese Jahreszeit nicht genügend Sonne abbekommt! Einfach zum Schießen! Außerdem war es doch sehr beruhigend, dass Karin genauso unwissend wie ich ins Rennen gegangen ist, denn als unser Stadionführer von der Tragödie schlechthin sprach, fragten wir uns erstmal: 'Hä, wie jetzt?' Damit war natürlich (wie konnten wir nur so ignorant sein?) das Flugzeugunglück von 1958 gemeint, bei dem 7 (oder 8?) Spieler dieser Mannschaft ums Leben kamen. Sowas muss man schließlich wissen. OK gut, ich hab was dazu gelernt. Aber mir ging's vorher auch nicht schlechter, als zwei meiner Gehirnzellen noch nicht mit dieser Information belegt waren. Aber gut, wir sind ja nicht so. Es war alles in allem wirklich schön und hat uns viel Spaß gemacht. An dieser Stelle möchte ich mich auch ganz arg herzlich bei Karin und Kai für den schönen Tag und die Einladung bedanken!
Danach, denn es gibt noch ein Leben danach, sind wir wieder zurück in die Innenstadt von Manchester und haben dort noch das ein oder andere Schöne entdeckt, bis wir zum Bahnhof rennen mussten, damit wir den Zug noch erwischen. Puh, das war vielleicht ein Endspurt. Der Tag endete somit mit dem Ergebnis 3:1,5 (in Stunden) Manchester United:Innenstadt. Ich denke, damit ist unserem Fußballfan gedient und wir hatten auch unseren Spaß. Wie immer gibt es auch ein, zwei Fotos dazu...

Manchester

Sonntag, 18. Oktober 2009

Ausflug heute

Ich hatte schon in der vergangenen Woche mit Charlotte (sie sitzt bei uns am Empfang) ausgemacht, dass wir heute nach Haworth fahren. Sie kommt hier aus der Gegend, war selbst als Assistentin in Frankreich, hat als Souvenir von dort ihren jetzigen Freund Stephane mitgebracht und ist ne ganz liebe. Und nachdem es mit mir gestern wieder wesentlich bergauf ging, beschloss ich, dass wir heute mal schön nach Haworth fahren.
Dieser Ort ist hier und auch sonst wo dadurch bekannt, weil die liebe Familie Brontë 1821 dorthin gezogen ist, da Patrick Brontë eine Stelle als Pfarrer der dortigen Gemeinde angetreten hatte. Und da der Gute fleißig war in seinem Leben, hat er auch gleich seine Frau Maria und seine 6 Kinder mitgebracht. Unter diesen 6 Sprößlingen befand sich zufälligerweise eine Tochter namens Charlotte, eine weitere, die Emily hieß und die jüngste mit dem Namen Anne. Diese drei sollten ihrer Familie zu großem Ruhm verhelfen, da sie sich der schönen Kunst des Schreibens widmeten. Es war Charlotte, die damit begann und die ihren Schwestern aufmunternd und kritisierend zur Seite stand. Da wir uns aber in einer Zeit befinden, in der Frauen als Autorinnen in der Literatur noch nicht viel zu suchen hatten (sprich von den Männern dieser Welt als unnütz abgetan wurden), veröffentlichten sie ihre Werke (soweit ich weiß zeitlebens) unter dem Pseudonym Currer, Ellis und Acton Bell.
Nichtsdestotrotz gelang es ihnen, eine breite Öffentlichkeit anzusprechen und Aufsehen durch ihre Werke zu erregen. Zu diesen gehören solch wunderbare wie Jane Eyre (von Charlotte und das lese ich gerade...), Wuthering Heights (von Emily, hab ich noch im Schrank) oder Agnes Grey (von Anne, hab ich noch nicht, Weihnachten ist ja bald...), um hier die bekanntesten zu nennen.
Ja, was hat das nun alles mit unserem Ausflug heute zu tun? Nunja, da die ganze Familie in Haworth ansässig war, gibt es dort heute noch deren Wohnhaus zu besichtigen mit kleinem Präsenteladen nebenan (wirklich schön gemacht) und dann ist die kleine Kirche auch direkt dort und die komplette Gegend wird sowieso Brontë Country genannt. Also muss ich da einfach hin!
Außerdem ist Haworth selbst einfach sehenswert. Echt zuckersüß, im wahrsten Sinne, denn dort gibt's einen Süßigkeitenladen und Chocolatier neben dem anderen...ui, das ist definitiv was für kleine und große Schleckermäuler. Und dann ist ein Laden putziger als der andere, genauer gesagt: ich habe mich dort so richtig wohl und mitten in England gefühlt!
Hier sei noch anzumerken, dass ich wirklich Mitleid mit Patrick Brontë habe, denn nicht nur dass seine Frau kurz nach dem Umzug nach Haworth an Krebs gestorben ist, nein, seine beiden ältesten Töchter sind kurze Zeit später von der Tuberkulose dahingerafft worden. Emily und Anne nahmen auch kein sonderlich gutes Ende, da sie an der Grippe starben. Branwell, der einzige Sohn, hat ebenfalls sein jähes Ende durch die Tuberkulose gefunden, bis nur noch Charlotte blieb. Sie hat nach erstem Ablehnen doch den Mann geheiratet, den ihr Vater nicht leiden mochte und sie starb im darauffolgenden Jahr an den Komplikationen einer frühen Schwangerschaft. Ja, und so hat der gute Mann seine gesamte Familie überlebt bis er selbst ins unendliche Reich entschwand. Und ich entschwinde nun ins Reich der Träume.

Haworth

Intermezzo der Woche

Ja, die Woche war an sich ganz ok bis der Donnerstag kam. Naja, der Dienstag war nicht der glorreichste Tag in der Schule, aber das wurde am Donnerstag durch die kleinen Achtklässler wieder wett gemacht, die mich mit Fragen bombardierten wie: 'Miss, are you German?' - 'Äh, yes.'
Erstauntes 'Oah' meines Gegenübers.
Dann weiter: 'Miss, do you live in Germany?' - 'Yes.' und wieder ein 'oah' voller Hochachtung.
Und noch eine: 'Miss, what's your name?' - 'My name is Alexandra.' Daraufhin die Kleine: 'Uh, that's just like her name (sie meinte ihre Nachbarin). Is that a German name?' - 'No, it's actually a Greek name.' Und wieder das bekannte 'oah' und 2 Minuten später die Kleine: 'Miss, I like you', und ein verschmitztes Grinsen hinterher. Das war ja soweit einwandfrei, nur am Abend habe ich noch den Abendkurs für Erwachsene mit Lucy zusammen unterrichtet und sie fuhr mich danach nach Hause. Leider musste Lucy unterwegs mal anhalten, damit ich mich übergeben konnte. Ganz super, mann, war mir übel. Ich habe die folgenden zwei Tage nur noch auf der Toilette verbracht und das war herzlich unschön. Ian und Stacey waren von Donnerstag auf Freitag in Blackpool mit den Kindern und als sie wiederkamen, offenbarten sie mir, dass es ihnen die Tage zuvor auch nicht so sonderlich gut ging. Na danke, hab ich mich da wohl mit nem leichten Magen-Darm-Virus angesteckt.
Dadurch konnte ich leider auch am Freitag nicht mit meinen Lehrern nach Sheffield zum Inder Curry essen. Ich hätt ja heulen können. Hatte mich schon soooooooo darauf gefreut und dann sowas. Naja, ich werde es überleben müssen und beim nächsten Mal hoffentlich mitgehen. Seit gestern geht's mir auch schon wieder viel besser. Aber das muss ich nicht wieder haben, wie ekelig! Iiihh!

Nachtrag vom Wochenende

Letzten Sonntag hatte Eileen mich eingeladen, um mir Sheffield ein wenig zu zeigen. Also hab ich mich mal wieder in den Zug geschwungen und bin nach Sheffield gerauscht. Dort haben sie, ihr Mann Simon und deren kleiner Sohn Jack (fast 2 Jahre alt) mich vom Bahnhof abgeholt und wir sind erstmal ein bißchen durch die Stadt gewandert. Da wir uns leider vollkommen im Redeschwall verloren hatten, hab ich es voll verpasst, ein paar Fotos von der Innenstadt zu schießen, denn die ist wirklich schön. Wie wirklich alles, was ich bisher von Sheffield gesehen habe. Eine der spanischen Assistentinnen geht sogar soweit, dass sie Sheffield ihr kleines 'London' nennt, denn es gibt das 'Big Wheel', das sehr an das 'London Eye' erinnnert. Direkt daneben steht eine Kirche, deren Glocken wie Big Ben klingen, die Taxis sehen genauso aus und es gibt sogar einen Hyde Park (wobei Eileen meinte, dass der so gar nichts mit dem Pendant in London gemein hätte).
Aber gut, nach dem kleinen Stadtrundgang (Fotos werden dann noch nachgereicht), hat es uns in den schönen Botanischen Garten verschlagen. Jack musste ja auch langsam mal wieder aus seinem Kinderwagen raus und rumrennen, um Eichhörnchen zu 'fangen'. Er hatte sichtlich Hummeln im Hintern, also ab in den Park und der war wunderschön. Von dort aus ging es weiter kurz die Straße hinunter und ab in den nächsten: den Endcliffe Park. Wieder absolut wunderhübsch und nachdem wir Simon und Jack am Spielplatz (und vor allem der Schaukel!) abgeliefert hatten, sind Eileen und ich weiter marschiert um uns noch ein wenig mehr beschnuppern zu können und sie ist ja sooooooo ne Süße! Nach einer Weile sind wir wieder umgekehrt und zu den Jungs zurück, um uns im Endcliffe Park Café an einer heißen Schokolade zu laben. Mhm....sag ich da nur.
Nach diesem herrlichen Nachmittag ging's wieder zurück zum Bahnhof, aber ich bin nicht sofort nach Hause, sondern hatte schon mit Sarah (eine der deutschen Assistants) ausgemacht, dass ich mich melde. Also tat ich dies und bin noch auf nen Sprung zu ihr. Gute 3 Stunden später bin ich denn nach Hause aufgebrochen und es war wieder einmalig lustig. Und damit Ihr Lieben zuhause nicht leer ausgeht, hab ich doch noch im Park meine Kamera gezückt, also sehet selbst:

Sheffield

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Mitten in Barnsley


Ähm...bin ich hier richtig? Ich hab gedacht, mich tritt ein Pferd als ich das sah (und sogar mit Umlaut)...Also dann, mit lieben Grüßen in die Heimat!

Wochenende...

Das vergangene Wochenende war aufregend, abwechslungsreich, interessant, albern, lehrreich...mit zwei Worten: einfach schön.
Ich bin am Samstag morgen, nachdem ich ja nun eine zweiwöchige Pause hatte, mal für eine lockere Stunde laufen gegangen in und um Conisbrough herum und das war schon herrlich. Schön, wenn man den Tag so beginnen kann. Dann gab's erstmal lecker Frühstück: Erdbeeren mit Milch...mhm. Ja, hier gibt es noch Erdbeeren auf dem Markt zu kaufen, hier ist nämlich noch Saison. Hui, wie ich mich freue. Und da das Wetter einfach ein Traum war (schöner blauer Himmel und viel Sonnenschein) hat es mich natürlich nicht hier in den vier Wänden gehalten, sondern ich habe die großartige Reise nach Worsbrough auf mich genommen. Das hieß 1,5 Stunden mit dem Bus fahren, einmal umsteigen und zwei Stationen zu spät aussteigen, weil ich's natürlich wieder verrafft hab...Aber es war ja schön und ich war schließlich zum Spazierengehen dort. Ich bin dann wieder dem öffentlichen Fußweg gefolgt, der mitten durch das Feld führte und am Worsbrough Mill Museum angekommen. Dort habe ich mir die hübsche kleine Mühle angeschaut und lecker Brot gekauft (das hatte sogar einen Hauch von Kruste obendrauf, ich glaub ich bin im Brothimmel). Da dieses nette kleine Museum auch direkt an einem Park mit See liegt, lädt das natürlich gleich dazu ein, eine Runde in der Natur zu drehen. Und deswegen war ich ja schließlich dort. Das war Entspannung und Erholung pur. Also für einen Kurztrip absolut zu empfehlen. Und für 5 Pfund Hin-und Rückfahrt kann man selbst bei begrenztem Budget nicht meckern...
Also hab ich noch die Nachmittagssonne genossen, bis ich mich wieder auf den Heimweg gemacht habe, aber seht selbst und genießt die Aussicht:
Worsbrough


Montag, 5. Oktober 2009

...noch was Kleines

im wahrsten Sinne des Wortes...nämlich Ians und Staceys Kinder: hier kommen Poppy Mae und Thomas Oliver. Wir hatten viel Spaß an dem Abend...
und damit habe ich nun wohl dem mir entgegengebrachten Verlangen Genüge getan, ich solle doch mal etwas aktiver werden mit meiner Seite. Denn bis nächste Woche!
Kinder

Conisbrough

Wie heißt es so schön? Alle guten Dinge sind drei. Und deshalb kommt heute gleich noch was hinterher. Ich war gestern gemütlich zu einem Spaziergang in und um Conisbrough unterwegs als ich mitten vor zwei Feldern stand. Naja, bin ich halt mal am Rand entlang gelaufen bis ich wieder auf einen Weg kam. Dort hat es keine 2 Minuten gedauert bis mich ein freundlicher Farmer ansprach mit der Frage: 'May I ask what you are doing here?' Und ich dann: 'Mhm...ich geh doch nur spazieren.' Ja, aber da stand ich auf Privatgelände und der öffentliche Wanderpfad führte ein kleines Stück links weiter. Der freundliche Farmer empfahl mir noch, dass ich mir mal eine Karte besorgen sollte. Ob er da wohl recht hat...? Auf jeden Fall hat er mich dann wieder auf den rechten Weg gebracht, der dann mitten durch seine Pferdeweide führte (das war dann der öffentliche Wanderweg). Irgendwie fühlte ich mich von da an beobachtet, ich weiß ja auch nicht...Ich bin dann mal gemütlich weiter bis ich wieder zuhause ankam. Auf dem Weg dorthin habe ich ein paar Schnappschüsse gemacht, aber seht selbst:


Conisbrough

Night out

Da kann ich ja dann auch nebenbei ein wenig was aufarbeiten. Ich war am Freitag Abend mit meinen Assistants aus der Region Rotherham in Sheffield, um uns dort den örtlichen Trinkgewohnheiten hinzugeben. So hat es uns in das Cavendish verschlagen. Ein recht großes Pub mitten in Sheffield, das aber auch dringend nötig war, denn wir waren um die 20 Leute. Es war ein mehr als spaßiger Abend, den wir am Ende auf dem Weg zum Bahnhof damit verbracht haben, uns die englische Mode näher zu betrachten. Mann, ich wäre ja voll erfroren, wenn ich im Röckchen und Stöckelschuhen hätte rumlaufen müssen...huiuiui.


First night out

Zimmerchen

So, Ihr Lieben!
Nach langem Warten und Hoffen habe ich es nun endlich geschafft, Fotos ins Netz zu stellen (an dieser Stelle sei gesagt: Danke Anke!!!). Als ersten kleinen Eindruck gibt es Ansichten meines Zimmers und des Hauses, das ich derzeit mein eigen nennen darf. Ich wünsche viel Spaß damit.

Zimmer

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Skurrilität des Tages

Gut, ich hatte heute meinen Einführungstag in Rotherham. Um von dort auch wieder nach Hause zu kommen, bin ich ganz unbesonnen in einen Bus in meine Heimatrichtung eingestiegen.
Als ich dann mal etwas unsicher die schwarze Dame (Engländerin mit afrikanischem Migrationshintergrund) neben mir fragte, wo denn der Bus überall in Conisbrough hält, damit ich meine Haltestelle nicht verpasse und noch erklärte, dass ich als Fremdsprachenassistentin arbeite, wurde ich gefragt: 'Are you Polish?' Ist das ein Witz oder was...? Sehe ich wirklich osteuropäisch aus? Also man hat mich hier schon für vieles gehalten, aber das war mir neu. Naja, das war jedenfalls der Beitrag des heutigen Tages, ich geh dann mal ins Bett.