Sonntag, 18. Oktober 2009

Ausflug heute

Ich hatte schon in der vergangenen Woche mit Charlotte (sie sitzt bei uns am Empfang) ausgemacht, dass wir heute nach Haworth fahren. Sie kommt hier aus der Gegend, war selbst als Assistentin in Frankreich, hat als Souvenir von dort ihren jetzigen Freund Stephane mitgebracht und ist ne ganz liebe. Und nachdem es mit mir gestern wieder wesentlich bergauf ging, beschloss ich, dass wir heute mal schön nach Haworth fahren.
Dieser Ort ist hier und auch sonst wo dadurch bekannt, weil die liebe Familie Brontë 1821 dorthin gezogen ist, da Patrick Brontë eine Stelle als Pfarrer der dortigen Gemeinde angetreten hatte. Und da der Gute fleißig war in seinem Leben, hat er auch gleich seine Frau Maria und seine 6 Kinder mitgebracht. Unter diesen 6 Sprößlingen befand sich zufälligerweise eine Tochter namens Charlotte, eine weitere, die Emily hieß und die jüngste mit dem Namen Anne. Diese drei sollten ihrer Familie zu großem Ruhm verhelfen, da sie sich der schönen Kunst des Schreibens widmeten. Es war Charlotte, die damit begann und die ihren Schwestern aufmunternd und kritisierend zur Seite stand. Da wir uns aber in einer Zeit befinden, in der Frauen als Autorinnen in der Literatur noch nicht viel zu suchen hatten (sprich von den Männern dieser Welt als unnütz abgetan wurden), veröffentlichten sie ihre Werke (soweit ich weiß zeitlebens) unter dem Pseudonym Currer, Ellis und Acton Bell.
Nichtsdestotrotz gelang es ihnen, eine breite Öffentlichkeit anzusprechen und Aufsehen durch ihre Werke zu erregen. Zu diesen gehören solch wunderbare wie Jane Eyre (von Charlotte und das lese ich gerade...), Wuthering Heights (von Emily, hab ich noch im Schrank) oder Agnes Grey (von Anne, hab ich noch nicht, Weihnachten ist ja bald...), um hier die bekanntesten zu nennen.
Ja, was hat das nun alles mit unserem Ausflug heute zu tun? Nunja, da die ganze Familie in Haworth ansässig war, gibt es dort heute noch deren Wohnhaus zu besichtigen mit kleinem Präsenteladen nebenan (wirklich schön gemacht) und dann ist die kleine Kirche auch direkt dort und die komplette Gegend wird sowieso Brontë Country genannt. Also muss ich da einfach hin!
Außerdem ist Haworth selbst einfach sehenswert. Echt zuckersüß, im wahrsten Sinne, denn dort gibt's einen Süßigkeitenladen und Chocolatier neben dem anderen...ui, das ist definitiv was für kleine und große Schleckermäuler. Und dann ist ein Laden putziger als der andere, genauer gesagt: ich habe mich dort so richtig wohl und mitten in England gefühlt!
Hier sei noch anzumerken, dass ich wirklich Mitleid mit Patrick Brontë habe, denn nicht nur dass seine Frau kurz nach dem Umzug nach Haworth an Krebs gestorben ist, nein, seine beiden ältesten Töchter sind kurze Zeit später von der Tuberkulose dahingerafft worden. Emily und Anne nahmen auch kein sonderlich gutes Ende, da sie an der Grippe starben. Branwell, der einzige Sohn, hat ebenfalls sein jähes Ende durch die Tuberkulose gefunden, bis nur noch Charlotte blieb. Sie hat nach erstem Ablehnen doch den Mann geheiratet, den ihr Vater nicht leiden mochte und sie starb im darauffolgenden Jahr an den Komplikationen einer frühen Schwangerschaft. Ja, und so hat der gute Mann seine gesamte Familie überlebt bis er selbst ins unendliche Reich entschwand. Und ich entschwinde nun ins Reich der Träume.

Haworth

2 Kommentare:

Christiane hat gesagt…

Hey Alex, das ist ja Geschichtsunterricht pur und schön zu lesen. ist doch gut, Heute zu leben. Die Landschaft muss sehr schön sein, in der du die nächsten Monate verbringst. Freue mich schon auf die weiteren Geschichten.

Alex hat gesagt…

Nunja, ist dochdoch schön, wenn man hier noch was lernen kann.
Ich gebe auch zu, dass es sicherlich Vorteile hat, heute zu leben, aber damals wars irgendwie noch spannender, man musste viel erfinderischer im Leben sein. Ich freu mich auch, wenn ich Euch das in Farbe und bunt zeigen kann.