Samstag, 31. Oktober 2009

Und schon wieder vorbei...

Und dann war auch schon der Mittwoch da und damit der Tag der Abreise. Ich habe Sebastian zum Flughafen gebracht und musste ihn gegen 11:15 Uhr gehen lassen. Da an dem Tag ironischerweise traumhaftes Wetter war und ich irgendwie keine Lust hatte, traurig zuhause zu sitzen und ich ja sowieso schon 'im Süden' war, hab ich mir gedacht, ich schau mal, was es in der Gegend noch so zu sehen gibt. Und hierbei haben mich dann meine geographischen Kenntnisse nicht im Regen stehen lassen, denn ich hab einfach mal Stratford-upon-Avon ins SatNav eingegeben und siehe da, das ist ja nur 30 Minuten entfernt, also hab ich mich auf gemacht in einen Ort, an den ich schon immer reisen wollte und es bisher nicht geschafft hatte (und die 4-Tages-Tour mit der Uni für 300,- Euro war mir schlichtweg zu teuer).
Dieses entzückende Städtchen ist in England und über die Grenzen hinaus bekannt, da sie Heimatstadt eines Autors ist, der sich zu Ruhm und Reichtum verholfen hat, ja, genau dieser eine: William Shakespeare.
In der Schule wurde ich noch damit gequält, hab ihn irgendwann als Jugendliche einfach gerne gelesen, habe noch lange nicht alles von ihm gelesen und ich fand es spannend, endlich mal auf seinen Spuren wandeln zu können. Ich hatte allerdings bißchen den Eindruck, dass Stratford-upon-Avon einen richtiggehenden Shakespeare-Kult betreibt. Es haben irgendwie nur noch die Anbetungen gefehlt, aber er hat ja auch für seine Zeit etwas großartiges vollbracht und der 'Shakespeare Trust' hat sich viel Mühe gemacht, um die Erinnerung an ihn, sein Leben und Werk in Stratford und London aufrechtzuerhalten. Und ich fand es auch gar nicht kitschig oder so. Klar, die Souvenirläden findet man ja überall, aber man muss ja nichts kaufen, sondern kann alles andere genießen.
Das hab ich denn auch getan, hab meine 10 Pfund Eintritt bezahlt und bin in William's Geburtshaus gewesen. Das tolle Ticket hatte aber noch mehr zu bieten. Also danach auf zu Nash's House, das Shakespeare einst kaufte und in dem er seine letzten Jahre bis zu seinem Tod verbrachte. Und weil das noch nicht alles ist, was Stratford zu bieten hat, durfte ich auch noch in Hall's Croft hinein. Das war etwas opulenter, da dieses Haus seiner Tochter und ihrem Mann gehörte und der gute Schwiegersohn war der einzige Arzt im Städtchen und dementsprechend gut betucht. Shakespeare's Tochter hat ihm sogar eine Enkelin (Elisabeth) beschert, die allerdings, nachdem sie zweimal verheiratet war, kinderlos gestorben ist und hier endet denn auch die direkte Linie der Familie Shakespeare. Zu traurig eigentlich, aber hätte sich die Welt anders gedreht, wenn aus dieser Familie noch ein Autor hervorgegangen wäre? Oder es sich herausgestellt hätte, dass keiner mehr solch großes Schaffen und Talent hatte wie er? Oder sogar andere Interessen? Denn William hat ja nun auch nicht gerade den Beruf des Handschuhmachers und Lederers ergriffen, um den Betrieb seines Vaters zu übernehmen, nein, der gute hatte seinen eigenen Weg gewählt zusammen mit Anne Hathaway an seiner Seite, die er zuerst geschwängert und dann geehelicht hat. Auch nicht schlecht.

Es gibt sogar das Anne Hathaway Cottage, das etwa eine Meile außerhalb der Stadt liegt und das man auch besichtigen kann. Da ich auf der Suche nach einer Bank und im vollen Vertrauen auf SatNav erstmal nach Alcester gefahren bin (2 Dörfer weiter), nur im festzustellen, dass es mitten in Stratford auch meine Bank gegeben hätte, hab ich kurzerhand einen Zwischenstop am Anne Hathaway Cottage eingelegt. Da mir da allerdings der Eintritt etwas zu teuer war, hab ich mir das verkniffen und lediglich ein paar lustige Fotos geschossen, bevor ich mich in Stratford umgesehen habe.
Das war auch eigentlich ein wunderschöner Tag, aber irgendwie hat doch was gefehlt...ähm...ich meine, jemand hat gefehlt. Ich denke, dass Sebastian diese süße, verträumte Stadt auch unglaublich gut gefallen hätte und dann weiß ich ja, was ich noch mit ihm anstellen kann, wenn er mal wieder hier ist.

Stratford



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